26.3.2012 Uyuni – Salar de Uyuni

Gegen Mittag fahren wir auf die ausgetrocknete Fläche des Salar de Uyuni, mit seinen 22.000 km2 (größer als Hessen) ist er die größte Salzfläche der Erde. Leider können wir nicht auf die Isla Incahuasi mit den 2000 Jahre alten Säulenkakteen fahren, weil im Salar noch zu viel Wasser ist. Aber was wir auf dieser unendlich erscheinenden Salzfläche erleben, ist schon einmalig. Zunächst besuchen wir die Salzherstellung in Colchani, nicht sehr spektakulär, zeigt aber die unendliche Mühe, das Salz zu gewinnen und zu verfeinern. In einem der Salzhotels  servieren Lucio und Omar uns die mitgebrachte Hausmannskost, die ihre Familien gekocht haben, also sehr authentisch. Wir probieren auch eine Beilagefrucht, Quinoa, die hier im trockenen Altiplano  angebaut wird, sieht aus wie winziger Gries, schmeckt aber sehr würzig. Ein kleiner Spaziergang  zu den Salzgewinnungsanlagen lässt uns die unendliche Weite erahnen. In kleinen Salzwasserflächen spiegelt sich der Himmel. Dann brausen wir mit dem Jeep weit in die Salzfläche hinein. Es schein so, dass die Welt aus Salz besteht. Am  Ende, in ca. 100km Luftlinie grüßt der schneebedeckte Vulkan Tunupa (5400 m). Die Luft ist so klar, dass man das jeweilige Ende des Salars (160 km auf 143 km) erfassen kann. Die blendend weiße Salzfläche regt zu manchen Trickfotos an. Unsere jungen Mitfahrer sind ganz aus dem Häuschen und Lucio führt Regie. Ab nun heißen wir für alle nur noch Papa und Mama wegen unseres gravierenden Altersunterschiedes. In einer einfachen Herberge in Uyuni verbringen wir die Nacht mit vielen anderen Rucksacktouristen. Mit Vanessa und Matteuz gehen wir noch einen trinken. Die Verständigung ist kompliziert, da Matteuz kaum Englisch, auch kaum Spanisch spricht. Vanessa eben auch nur Spanisch. Hier kommt Katrins Kommunikationstalent voll zum Tragen.

 

27.03.2012 Fahrt nach Süden zur Laguna Colorada und in die Wüste Atacama

Auf Buckelpisten fahren wir mit dem Jeep nach Süden. Erste Pause in San Christobal, ein völlig neu gebauter Vorzeigeort, der wegen der ergiebigen Rohstofffunde (Gold, Silber, Zinn und Mangan) in der Nähe aus dem Minenbereich in den Bergen hierher verlegt wurde. Der Abriss und Wiederaufbau der hübschen kleinen Kirche aus Adobeziegeln (aus ungebranntem Ton) war äußert schwierig und zählt zu den restauratorischen Pioniertaten in Südamerika. Nach dem  Val de Rocas mit seinen bizarren Verwitterungsformen des Tuffsteins machen wir in 4.000 m Höhe unser Picknick. Omar und Lucio zaubern auf der Rückklappe des Jeeps ein beachtliches Menu. Von ferne grüßt der schneebedeckte noch tätige Vulkan Ollagüe (5.898 m). Nach der Laguna Cañapa mit zahlreichen Flamingos gelangen wir in den nördlichsten Teil der Wüste Atacama, die zu den trockensten Gebieten der Erde gehört. Der starke Wind aus Chile hat die Tuffsteine zu interessanten Formen abgeschmirgelt. Die berühmteste Formation „Arbol de Piedra“ (Baum aus Stein) ist geradezu das Symbol  für diese Gegend. Grotesk wirkt in dieser Einöde ein richtiges WC-Häuschen. So weit hat es der Tourismus also schon gebracht. Eine kurze Bemerkung zur WC-Situation in Bolivien scheint hier angebracht, damit keine falsche Begeisterung aufkommt. Grundbedingung: immer eigenes Toilettenpapier als Basisausrüstung dabei. Wie dann der Zustand der Örtlichkeit vorgefunden wird, variiert  stark. Im Ganzen können wir aber sagen, dass die Situation weniger schlimm ist, als in vielen Reiseberichten beschrieben. Katrin ist anderer Ansicht, was den letzten Punkt betrifft.

An einigen kleineren Seen vorbei erreichen wir den Höhepunkt des heutigen Tages, die Laguna Colorada, ein großer See, der durch unterschiedliche Mineralien, Boraxinseln und besondere Algenarten wirklich bunt schimmert. Die umstehenden schneebedeckten Berge runden das berauschend schöne Bild ab. Superstars dieses unglaublichen Szenarios sind tausende der seltenen Andenflamingos, die friedlich die Ufer abgrasen und uns bis auf ca. 50 m an sich ranlassen. Wir sind total fasziniert von diesen Eindrücken, so dass wir die beträchtliche Höhe von 4.300 m kaum spüren.

 

Die höchst einfache Unterkunft im Mehrbettraum ohne Licht erinnert Katrin an frühere DDR-Jugendherbergen. Die tiefschwarze Nacht lässt uns den atemberaubenden Sternhimmel  der südlichen Hemisphäre erleben. Auch das Kreuz des Südens machen wir mit einheimischer Orientierungshilfe aus.

 

 

 

28.03. 2012 Laguna Verde, chilenische Grenze, Salzhotel bei Uyuni 

Um  4 Uhr 30 werden wir geweckt. Abfahrt 5 Uhr, damit wir den Dampfgeysir „Sol  de Mañana“ vor Sonnenaufgang noch erleben. Denn aus bisher unerforschten Gründen fällt er bei Sonnenaufgang in sich zusammen.  Die Dunkelheit verleiht dem fauchenden Ungetüm noch eindrucksvoller die Fantasie eines Höllenschlundes.  Rundherum stinkt und faucht es aus unzähligen Fumarolen. Es ist riskant, sich den Schlünden zu nähern. Wir vergessen in dieser unwirklichen Atmosphäre fast, dass wir uns bei  4.850 m an der weltweit höchsten Fumarolenaktivität befinden. 400 m weiter unten laden die  37° heißen Thermalquellen von Chalviri zu einem himmlischen Bad nach dem Frühstück ein. Ein Thermalbad mit solchem Ambiente!!! Wir sind überhaupt nicht motiviert, wieder aus dem warmen  Wasser in die kalte Bergluft zu steigen. Aber es erwarten uns noch andere unglaubliche Erlebnisse.

Erosion hat die Felsen in einem Tal so geformt, dass sie Figuren von Dali nicht unähnlich sehen. Deshalb auch die Ortsbezeichnung „Val de Dali“. Aber  auch die Berge herum wirken in dieser klaren Luft wie Kunstgebilde. Mit sieben verschiedenen Farben sticht ein Berg besonders heraus. Doch das ist alles nur ein Präludium zu dem eigentlichen Höhepunkt, der Laguna Verde.  In dem grasgrünen See, der aufgrund einer chemischen Reaktion zur Mittagszeit noch intensiver grün wird, spiegelt sich der Vulkan Licancabur (5.926 m) mit seiner geradezu ebenmäßigen Berggestalt. Er sticht all die umstehenden vielen schneebedeckten Bergriesen dermaßen aus, dass wir völlig in seinen Bann geschlagen werden. Mir fehlen die Worte, um das Erlebnis angemessen wiederzugeben, vielleicht können die Fotos etwas verständlicher sprechen.

Nicht weit davon verläuft die Grenze zu Chile, wo wir unsere Mitfahrerin Vanessa herzlich verabschieden.  Nun schaukeln wir auf Buckelpiste, durch Furten, manchmal ½ Meter tief, so dass der Jeep stecken bleibt, die 180 km zurück nach Uyuni. Kaum kann die berückend schöne Landschaft das stundenlange Geruckel  entgelten. Statt der Kühe und Schafe im alten Europa sehen wir zahllose Lamas und  Vicuñas. Als wir gegen 18 Uhr Uyuni erreichen, lassen wir uns zum Salzhotel „Luna Salada“ von derselben Agentur , die auch die 3Tagestour durchgeführt hat, shutteln, ein großer Fehler, der die Abschiedsstimmung von Lucio und Omar etwas trübt. Denn für diese Dienstleistung werden wir richtig abgezockt. Lernen wir daraus.

Das Hotel „Luna Salada“ ist wirklich total aus Salz erstellt, lediglich die Hygieneeinrichtungen (Dusche, WC, Waschbecken) machen eine Ausnahme. Für eine Event-Managerin wie Katrin war der Aufenthalt in diesem Salzhotel natürlich ein Muss. Außerdem lässt uns das durchaus komfortable Etablissement auch die Strapazen und Entbehrungen auf der Salar-Tour  vergessen, ein schöner Ausklang mit einem hinreißen Blick auf den Salar bei untergehender Sonne.

 

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Karte unserer Tour in Südbolivien
Ich nutze die gut gemachte Skizze unseres Reisegefährten Matheus Castro aus Brasilien. Sie gibt eine gute Übersicht über unsere Route.
Danke Matheus!
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