Auch wenn gerade mal 5 % Prozent ausgegraben, sind die sichtbaren Reste sehr eindrucksvoll. Leider  haben schon die Spanier viele Steinblöcke weggeschafft und damit die Kathedrale von La Paz erbaut. Selbst die Ingenieure des Eisenbahnbaus haben sich respektlos bedient. Zu sehen sind mehrere große Tempelanlagen  von gewaltigen Ausmaßen. Wenn man bedenkt, dass die Erbauer große monolithische Steinblöcke von ca. 20 t aus den 20 – 30 km entfernten Bergen gebrochen und hierher geschafft haben, wird man schon nachdenklich. Welchen Sinn die ganze Anlage gehabt haben mag, ob religiöses Zentrum oder Hauptstadt eines großen Reiches, ist unter den Experten weiterhin umstritten. Unglaublich scheint die Steinmetzkunst, die die großen Blöcke milimetergenau auf einander einpasst hat. Hochinteressant ist eine monolithische 7 m hohe Statue, die entweder als Gott oder oberster Priesterkönig gedeutet wird. Sie trägt die Züge des Leoparden- oder Pumagottes der Chavinkultur aus Nordperu (2000 v.Chr. – 200 v.Chr.), hält zwei  Zepter, weltliche und priesterliche Macht,  in den Händen. Die Weste ist verziert mit Kondorkriegern, ein Gürtel mit Krebsen soll auch die Kraft des Meeres symbolisieren. Diese geheimnisvolle Figur taucht auch im Sonnentor des größten Tempels auf. Die später herrschenden Inkas sollen ihn mit ihrem Schöpfergott Viracocha gleichgesetzt haben. Man schätzt, dass um den gigantischen Tempelbezirk  200.000 Menschen gewohnt haben sollen. Auch Hafenanlagen sind entdeckt worden, da Tihuanaco offenbar am Titicacasee gelegen hat, der inzwischen 20 km entfernt ist. Sehr interessant ist ein halbunterirdischer Tempel mit vielen steinernen Masken, die höchst unterschiedlich und individuell gestaltet sind. Ob es sich dabei um Konterfeis von Vornehmen oder Ahnenportraits handelt, ist noch nicht geklärt. Und das hat uns auch bewegt, lange bevor die Spanier diese Kulturen ausgerottet haben mit der Überheblichkeit des allein selig machenden Christentums kannten die alten Völker der Anden das Kreuzsymbol (Symbol für Weltall und Schöpfung). Wir sind sehr auf die anderen Begegnungen mit den alten Kulturen Südamerikas gespannt.

 



 

 

 

 

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