Der lange Weg nach Hause  9. - 12. Juni 2012

 

9. Juni  Galapagos - Quito

Unser Flug von Baltra nach Quito ist erst um 13 Uhr angesetzt. So bleibt genug Zeit für geruhsames Aufstehen, Frühstücken und Packen, sogar für ein Abschiedsbierchen am Hafen. Das Taxi zum Itabaca Kanal zwischen S. Cruz und Baltra teilen wir uns mit Tom und Brianna, die mit uns auf der Darwin waren. Sie haben die Idee, auch noch einen der beiden tief eingebrochenen Krater dicht an der Straße anzuschauen. Der fast kreisrunde inzwischen auch an seinen steilen Innenseiten dicht bewachsene Krater ist ein eindrucksvolles Abbild des vulkanischen Charakters der Inseln. Auf dem Flughafen kaufen wir noch einen kleinen Rucksack in der Vorsorge, dass wir auch unsere ganzen eingekauften Mitbringsel in Quito verpacken können. Unsere beiden Rucksäcke sind zu klein.

Nach dem unweigerlichen Zwischenstopp in Guayaquil landen wir um 17 Uhr 30 in Quito. Auch diesmal haben die dichten Wolken verhindert, dass wir den einen oder anderen der großartigen Vulkane aus der Luft betrachten konnten. Ich weigere mich inzwischen zu glauben, dass es diese sagenhafte Vulkane wirklich gibt. Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir im Hotel ein. Nun geben wir uns der hoffentlich letzten Packorgie hin. Zusammen mit dem neu auf Galapagos gekauften Rucksack gelingt es uns tatsächlich, alles unter zu bringen. Uff! Es bleibt gerade so viel Zeit, in dem kubanischen Restaurant noch ein kleines Dinner einzunehmen.

 

10./11. Juni   Quito - Miami - Madrid

Wir müssen uns früh schlafen legen, denn um 3 Uhr 45 heißt es aufstehen. Das Taxi bringt uns um 4 Uhr 30 zum Flughafen und die Maschine von American Airlines startet planmäßig um 6 Uhr 30 gen Norden. Beim Start entschwindet das in der ersten Morgensomme langsam erwachende Quito. Von oben zeigt sich noch einmal die einzigartige Lage dieser Stadt, eingebettet in eindrucksvolle Berge. Leider zeigen sich auch heute - nicht einmal zum Abschied - die berühmten Vulkane. Wenigstens kurz reisst mal die Wolkendecke auf und wir erkennen unter uns die Laguna de Cuicocha, um die wir mit Thomas gewandert sind. Im See schwimmt  golden die Morgensonne. Aber der Vulkan Cotacachi verhüllt sich heute schamhaft. 4 Stunden gleiten wir dann über eine geschlossene Wolkendecke, bis wir Kuba überfliegen. Von oben dünkt es uns, als würden wir über ein üppigreiches Land fliegen. Wie nah der "Erzfeind" Kuba dem amerikanischen Festland vorgelagert ist, kann man aus 11.000 m erfassen. Denn schon bald schieben sich die Florida-Keys in unser Blickfeld. Im Landeanflug gleiten wir über die schier endlose Sumpffläche der Everglades.

In Miami müssen wir uns wieder der Immigration-Prozedur unterziehen, diesmal aber flotter und freundlicher als bei der Hinreise. Belastend ist eher der lange Aufenthalt im Aircondition- unterkühlten Flughafen. Um in die Stadt zu fahren, ist es eben doch nicht so lang. Also Rumgammeln. Leider erfahren wir relativ spät, in welchem Bereich unser Anschlussflug nach Madrid startet, so dass wir uns durch die amerikanisch peniblen Kontrollen in den Duty-free- Bereich vorarbeiten können. Denn dort gibt es die interessanten Läden (für Katrin) und gemütlichen Kneipen (für uns beide). Es ist blamabel, dass wir uns stundenlang durchfragen - ohne Ergebnis - bis wir die entsprechende Information erhalten.

Und dann startet unser American Airlines-Flieger mit 1 1/2 Stunden Verspätung aus unerfindlichen Gründen. Seltsame Geräusche im Flieger lassen Katrin ängstlich aufhorchen. Uns fällt plötzlich ein, dass American Airlines ja im Konkursverfahren sind.... Es dauert einige Zeit des ruhigen Höhenfluges, bis sich Katrins innere Aufgeregtheit legt. Nun schleichen die endlosen Stunden voran - 8 1/2 davon müssen wir rumkriegen. Eigentlich ist die Flugzeit günstig. Wir starten am Abend und kommen gegen Vormittag in Europa an. Durch den Flug gegen den Sonnenlauf verkürzt sich die Nacht auf 4 Stunden. Aber Schlafen gelingt nur fragmentarisch.

Wir landen gegen 10 Uhr in Madrid am Terminal 4. Zunächst warten wir vergeblich am Förderband auf unser Gepäck (unsere Rucksäcke haben wir - wie beim Hinflug - in handliche große Säcke verpackt), bis wir darüber belehrt werden, unser Gepäck bei "Übergrößen" zu suchen. Dort werden wir auch fündig, wo andere Fahrräder oder Posaunen abholen.

In der Annahme, dass unser Hotel in Madrid den Shuttledienst auch am Terminal 4, so wie es dort ausgeschrieben ist, vorsieht, warten wir dort eine Stunde vergeblich. Niemand von den anderen Shuttlefahrern kann uns eine andere Auskunft geben, als in Geduld zu warten. Irgendwann wird es uns zu blöd. Wir entschließen uns, ein Taxi zu nehmen, wohl wissend, dass dieser Dienst gleichgültig, ob das Hotel sich - wie in unserem Falle - in unmittelbarer Nähe zum Flughafen befindet oder weit weg, mindestens 25 € kostet. Allerdings kann kein Taxifahrer mit dem Hotelnamen allein etwas anfangen. Die genaue Adresse haben wir im Moment nicht zur Hand. Und die Adresse über die Zentrale zu erfragen, ist den Taxifahrern zu mühsam. So versuche ich im Terminal 4 irgendwie an die Adresse unseres Hotels ranzukommen. Leider beantwortet das Hotel meine Anrufe nur automatisch, ob ich reservieren wolle. Sonst kann mir von allen offiziellen Leuten, die mir begegnen, niemand eine Auskunft geben, wo ich ein Infodesk für Hotels finde, und das in diesem überdimensionierten hypermodernen Flughafen. Toll, wir sind in Europa!!!!! Nach 30 Minuten hilft mir eine intelligente junge Dame am Metroschalter, indem sie den Tourismusservice anruft und uns endlich die richtige Info gibt. Wir müssen mit dem Bus zu Terminal 1 fahren, dort wartet das Hotelshuttle. Katrin hat sich schon Sorgen gemacht, wo ich so lange wohl bleibe.

Gegen 13 Uhr sinken wir in unsere Hotelbetten, ein wenig Schlaf nachholend. Um 17 Uhr fahren wir mit Bus und Metro in die Innenstadt, Plaza del Sol. Madrid ist - anders als im März - schön warm, wir sitzen auf der Plaza Mayor, genießen die Helligkeit bis 22 Uhr und lassen uns von dem bunten Treiben der Kleinkünstler erheitern. Hier geht die Sonne eben nicht um 18 Uhr unter und zieht spätestens eine halbe Stunde danach die Dunkelheitsdecke über die Welt. Das scheint auch Gregor Gysi zu beindrucken, der mit zwei Bodyguards über die Plaza schlendert. Zum Abschluss müssen wir im Mercado S. Miguel noch einen Carlos I trinken, mit dem wir unsere kleine Weltreise begonnen haben. Carlos I am Anfang und Ende, eine echte Ringkomposition!

 

12. Juni  Madrid - Basel - Gundelfingen

Da wir wissen, dass man bei Easyjet nur ein Handgepäckstück mitnehmen darf, packen wir geschickt jeweils einen kleinen Rucksack zu dem großen in den Sack und sind ganz stolz, dass beide großen Überwurfsäcke unter 20 Kilo bleiben. Doch dann die nächste Überraschung beim Check-in: der Gepäcktransfer sei in dem Flugpreis nicht inbegriffen. Dass wir beim Hinflug das Gepäck im Flugpreis enthalten hatten, überzeugt die Dame am Schalter nicht. Also noch mal 60 € fürs Gepäck löhnen. Wenn man`s genau bedenkt, sind dann die s.g. Billigflieger auch nicht billiger als die Linien.

In Basel-Mulhouse holt uns Siggi ab, so wie sie uns auch hergebracht hat. Ein Stück freundschaftliche Vertrautheit am Anfang und am Ende unserer Reise.

Schwierig wird es nur noch, weil wir um 16 Uhr unseren Heißhunger nach Leberle mit Brägele stillen wollen. Eine geeignete Kneipe zu finden, die zu dieser Zeit offen hat und warme Küche, eine wahre Odyssee. Im Stadtrainsee Waldkirch werden wir fündig, nicht für Leberle, aber wenigstens für Brägele... und Grauburgunder. Wir sind wieder daheim!!!

Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen, dass die Sonne im Süden steht und nicht im Norden wie auf der südlichen Halbkugel.

 

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