01. - 09. Juni  Quito - Galapagos - Quito

 

Leidlich früh müssen wir heute aufstehen, da unsere Maschine um 9 Uhr 30 auf die Galapagos Inseln abfliegt. Wir benötigen trotz des kleinen nationalen Flughafenteils in Quito fast die zwei Stunden, um alle Formalitäten zu erledigen. Nicht nur die umständliche und rechtschaffen inkompetente Dame beim Check-In  - Thomas Buchungsnummer findet sie erst nach langem Suchen im System - auch die Inspektion unseres Gepäckes auf organisches Material, das auf keinen Fall in das Inselarchipel eingeschleppt werden darf, benötigt Zeit. Für Letzteres haben wir grosses Verständnis, soll doch die einmalige Inselwelt vor allen möglichen Gefahren geschützt werden. Gleichwohl ist die Kontrolle des Handgepäcks unverantwortlich lasch. Der Airbus 319 muss in Guayuaquil zwischenlanden, da er auf den Galapagos kein Kerosin nachtanken kann. Unser erster Eindruck beim An- und Abflug von dieser grössten Stadt Ecuadors (3,5 Mio Einwohner) weckt keine Motivation, sie unbedingt von Nahem zu erleben. Vor allem die riesigen Sumpf- und Brackwassergebiete um die Metropole herum lassen nichts Gutes ahnen. Haben wir doch in der Presse gelesen, dass das gefährliche Denguefieber kürzlich viele Opfer in Guayaquil gefordert hat. Irgendwie sind wir erleichtert, als die Maschine abhebt, um die 1000 km über den Pazifik bis zu den Galapagos Inseln zu überwinden.

Unsere erste Begegnung mit dem Inselarchipel ist der Ueberflug der östlichsten Insel S. Christobal, die aus der Höhe recht kahl aussieht. Wir landen auf der kleinen Insel Baltra, die im Norden der zentral gelegenen Insel S. Cruz vorgelagert ist und nur den Flughafen trägt. Dass der Flughafen hier eingerichtet ist, verdankt die Inselwelt einem ehemaligen amerikanischen Flugplatz aus dem 2. Weltkrieg, der den Panamakanal schützen sollte, weiss Thomas. Wir steigen aus dem Flieger und eine feuchtwarme Tropenluft von 30° weht uns entgegen, angenehm nach dem kühlen Quito und der eiskalten Whymper-Hütte am Chimborazo. Hier bei der Ankunft müssen wir uns einer richtigen Immigration-Prozedur unterziehen. Nun wird auch unser Handgepäck nach Organischem untersucht und uns werden die 100 USD Eintrittsgebühr für den Nationalpark abgeknöpft. Zunächst bringt uns ein Bus vom Terminal zu der Fähre nach S. Cruz. Der Bus benötigt ca. 45 Minuten bis zur Hauptstadt des Inselarchipels, Puerto Ayora. Nach einem erfrischenden Bierchen - Thomas Magen macht das nun auch wieder mit - suchen Thomas und ich ein geeignetes Hotel für die nächsten 2 Nächte. Das ist nach vier Checks bald gefunden. Mit dem Besitzer des Hotel Castro in der Nähe des Hafens werden wir nach einem kleinen Feilschen handelseinig. Die Zimmer gemütlich, das Personal freundlich und ein hübscher Pool direkt an einem kleinen Fjord, der als Hafenverlängerung dient. Was wollen wir mehr. Den Nachmittag nutzen wir unterschiedlich: Thomas sucht eine geeignete Diving-Agentur für einen Tauchtag am Samstag, den 2. Juni, ich erkundige mich nach Ausflugsfahrten zu Inseln, die wir auf unser Kreuzfahrt nicht anfahren. Beide sind wir am Ende erfolgreich. Thomas findet eine solide Agentur, die ihm  2 Tauchgänge organisiert, ich entscheide mich für eine Exkusrion zur südlichsten Insel Floreana. Katrin entdeckt die Schätze der vielen kleinen Läden. Ein nettes Lokal an der Darwin Av. (was sonst?) lässt uns den Tag mit einem gemütlichen Dinner enden.

 

2. Juni   K/D: Insel Floreana - Thomas: Tauchgänge bei den Beagle Rocks und vor Daphne Menor (beides vor der Nordküste von S. Cruz)

Um 8 Uhr treffen wir am Büro der Reiseagentur die restliche Truppe für die Insel Floreana. Natürlich bin ich mal wieder der Greis. Immerhin ist eine schrullige Mexikanerin im Alter von Katrin, sonst eben nur Küken. Zwei junge Deutsche, die in Ecuador ihr FSJ in Dorfschulen am Rande des Urwalds leisten, sind interessante Gesprächspartner. Unsere Tagesrucksäcke werden am Landunsgpier von Puerto Ayora noch einmal auf "artfremdes" organisches Material untersucht. Schon bald realisieren wir, dass wir uns auf einem Speedboat befinden. Denn die beiden 300 PS Motoren bringen die kleine Boot schnell auf 35 Knoten. Immerhin haben wir bis zu der südlichsten Insel des Archipels 50 Kilometer zu überwinden. Das Boot fegt über die Wellen hinweg, die hart auf den Bug aufschlagen. Wir müssen sehr an Carl-Hermann denken, der 2011 bei einer Speedboot so sehr gelitten hat, dass er die Rückreise mit einem kleinen Flieger vorgezogen hat. Nach weniger als 2 Stunden landen wir vor dem Hafen Puerto Valesco Ibarra, wo wir auf eine kleine Barkasse überwechseln, die uns an der Kaimauer absetzt. Dort werden wir von einer extravagenten Seelöwendame begrüsst. Als Katrin ihr ein wenig zu nahe kommt, faucht sie auf Katrin zu. Zwei Schöne auf einem Kai, das ist eben zu viel. Ein zu einem Ausflugsbus umgearbeiteter Lastwagen schaukelt uns in die Berge. Einige wenige Farmen komplettieren die Einwohnerschaft von Floreana auf die 150 Seele, die die Insel ernährt.

Ursprünglich war Floreana als erste Insel des Archipels besiedelt von einem irischen Trunkenbold, den sein Kapitän im 17. Jhdt. wegen seiner Rumsucht hier ausgesetzt hat. Im beginnenden 20.Jhdt. haben drei deutsche Familien hier gesiedelt, u.a. eine Baroness mit drei Liebhabern. Die Liebhaber sind mit der Zeit spurlos verschwunden, die Baroness hat bis zu einem Alter von 95 Jahren auf der Insel "über"lebt. Ihre Nachkommen betreiben ein kleines Restaurant, in dem wir auch unser Lunch eingenommen haben.

Unser Ausflugsziel in den Bergen heisst Asilo de la Paz, nach einer  Quelle benannt, die hier wegen des häufigen Regens zuverlässig das ganze Jahr über sprudelt. In der Tat regnet es auch jetzt bei unserem Besuch. Das wussten schon die Seeräuber, bei denen diese Insel hoch beliebt war, nicht nur wegen des Trinkwassers, sondern auch wegen der etwas kleineren Schildkröten, die sie als Proviant mit an Bord genommen haben. Die Riesenschildkröten von St. Cruz wieger ja bis zu 500 kg und mehr. Das wäre ein grösserer Aufwand gewesen. Heute versorgt diese Quelle die Einwohner dergestalt, dass sie abwechselnd Dienstags oder Donnerstags jeweils eine Stunde Wasser beziehen. In der Nähe der Quelle hat man in einem Gehege wieder Schildkröten angesiedelt, die auf dieser Insel ausgerottet waren. Hier findet unsere erste Begegnung mit diesen Urviechern statt, die sich riesig gross langsam und behäbig durch das Gelände arbeiten. Es ist toll zu sehen, wie sie überhaupt keine Scheu vor uns haben und wir sie ausgiebig und genau in ihrem Verhalten beobachten können. Wunderschöne gelb-orange Darwinfinken begleiten uns auf unser Wanderung. Tropische Früchte und der Galapagos-Kaffee, eine sehr würzige Variante des kolumbianischen Hochlandkaffees, wachsen hier in dem feuchten Umfeld.

Nach dem kleinen Lunch legen wir ab und fahren in eine kleine Bucht zum Schnorcheln. Leider sind wir noch viel zu erkältet (noch immer streckt der Chimborazo seine kalten Finger nach uns aus), so dass wir diesmal von diesem Vergnügen absehen. Wir begnügen uns mit den kleinen Humboldt-Pinguinen, die wir in den Uferklippen mit dem Fernglas beobachten.  Am Nachmittag heizt das Speedboat über die See hinweg, so dass wir sogar in 1 1/2 Stunden wieder in Puerto Ayora eintreffen. Der Ort ist wie ausgestorben. Alle hocken vor den Fernsehern, denn heute spielt die Ecuadorianerische Elf gegen Argentinien. An der Stille spüren wir, dass es nicht so gut um Ecuador bestellt ist. In einer Kneipe finden wir Thomas, der garade von seinem Tauchtrip zurück ist. Mit ihm schauen wir uns das Spiel zu Ende an. Leider eine Blamage für Ecuador: die Argentinier gewinnen mit 4:0. Thomas ist voller Eindrücke von seinen Tauchgängen zurück. Ein so welterfahrerer Taucher wie er hat zum ersten Mal einen Hammerhai gesehen. Beindruckt hat ihn ebenfalls eine Schule Hunderter Barakudas. Auch riesige Mantas und viele Haie haben das Erlebnisbild abgerundet. Er ist im Gegensatz zu den Ecuadorianern sehr zufrieden mit diesem Tag.

 

3.  - 7. Juni   MS Darwin    St. Cruz - Isabela - Isla Rabida - Sombrero Chino - Daphne

 

Um 12 Uhr treffen wir unseren Guide im Red Boobie Hotel Puerto Ayora. Er bringt uns mit dem Dingi erst einmal an Bord der MS Darwin und wir beziehen unsere Kabinen. Thomas teilt seine Kabine mit einem Engländer aus London. Unsere Kabine ist mit dem Aircondition zu einem Eisstall heruntergekühlt, so dass Katrin unumwunden verkündet, in diesem Kühlschrank bleibt sie nicht. Immerhin gelingt es uns die Rucksäcke so dicht auf die Einblasdüsen zu stellen, dass wenigstens der kalte Winde gemässigt wird. Unser erstes Ziel ist ein Landausflug auf S. Cruz zur Chato Farm, die an ein grosses Gebiet des Nationalparks grenzt. Hier begegnen wir ausserdordentlich gigantischen Riesenschildkröten. Sie stören sich überhaupt nicht an uns, so dass wir sie so gar beim Fressen ausgiebig beobachten können. Sehr beeindruckend, wie diese Riesen sich durch das Gelände arbeiten.

Auf der Farm sind einige Panzer der Galapagos Schildkröten zu sehen. Das Rückgrat der Tiere geht nahtlos in den Panzer über. Man muss sich vorstellen, dass das Skelett, das uns im Inneren Stabilität verleiht, bei diesen Tieren nach aussen gewachsen ist. An der Art das Panzers kann man auch das Alter der Schildkröten bestimmen. Wir lernen, dass man die Männchen an ihremen langen, die Weibchenan ihrem kurzen Schwanz  unterscheiden kann. Die befruchteten Weibchen wandern von dem höheren gelegenen feuchten Gebiet in drei Monaten in die trocknen Küstenebenen, wo sie die Eier im lockeren Sand vergraben.

In der Nähe der Chato Farm können wir auch einen einzigartigen Lavatunnel besuchen, der 2,5 km lang ist und einen Durchmesser von 30 m aufweist. Sehr beeidruckend.

Thomas hat inzwischen mit einer anderen Gruppe die Charles Darwin Schildkröten Aufzuchtstation besucht. Erklärungen und Präsentation dort haben ihn nicht überzeugt. Er rät uns ab, in den zwei Tagen, die wir noch auf S. Cruz verbringen nach dem Törn, die Station zu besuchen.

 

Mit dem Abendessen beginnt das Bordleben an der Darwin. Die Qualität des Essens und die freundlichen Bedienung lassen uns auf eine schöne Kreuzfahrt freuen.

Es empfiehlt sich, den Bericht über unsere Kreuzfahrt nicht chronologisch anzuordnen, sondern nach Themen. Da wir an verschiedenen Tagen und Orten oft dieselben Tiere gesehen haben, würde die Wiederholung sicher auch den geneigtesten Leser langweilen.

 

 

Zunächst ein paar Informationen über unser Bordleben auf der Darwin. Die Darwin, Baujahr 1989, bietet Platz für 16 Gäste, die von 7  Besatzungsmitgliedern und einem Naturführer betreut werden. Das Schiff ist gerade so gross, dass es komfortabel Platz bietet, aber noch überschaubar gemütlich ist. Katrin hat ein wenig Pech, dass ausser uns drei Deutschen nur Engländer, Australier und US-Amerikaner an Bord sind. Also ist nicht einmal mehr Spanisch zu hören. Natürlich bin ich mit Abstand wieder der Methusalem.

Drei Mahlzeiten, von einem einfallsreichen Koch zubereitet, sorgen für unser leibliches Wohl. Meistens wird nachts gefahren. Das teilweise heftige Schaukeln wiegt nicht jedermann in den Schlaf, manchen hindert es auch daran. Auf einer Tafel ist jeweils das Tagesprogramm notiert, das am Vorabend in einem ausführlichen Briefing erläutert wird, das nicht nur die Informationsfunktion erfüllt, sondern auch unserem Guide zu ausgedehnter Selbstdarstellung dient. Aussergewöhnlich finden wir den Umstand, dass der Kapitän kein Wort Englisch versteht. Das führt natürlich dazu, dass er sich etwas apart hält.

 

Das Schnorcheln ist Bestandteil eines jeden der drei vollen Tage an Bord. Katrin macht ihre ersten Versuche mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel zurecht zu kommen. Sie richtig Spass kommt bei ihr nicht auf. Deshalb bleibt sie meist in der Uferzone.

Unser erster Schorchelgang am Montag, dem 4. Juni, in einer stillen Bucht vor der Ostküste der Insel Isabela: Nicht nur die bunten tropischen Fische begeistern. Wir schweben über drei grossen Wasserschildkröten, die sich durch uns überhaupt nicht stören lassen. Eine vierte schwimmt durch unseren kleinen Schnorchlerschwarm hindurch und gesellt sich zu den dreien. Ein atemberaubendes Schauspiel. Selbst der erfahrene Taucher Thomas ist begeistert.

Am nächsten Tag schnorcheln wir um eine kleine Felsenklippe am Ostufer der Insel Rabida. Wir müssen  ganz schön gegen die Strömung ankämpfen. Aber die Antrengung wird belohnt. Unter mir ruht ein kleiner Rochen. Und dann ruft unser Guide aus dem Wasser: er habe einen Hai gesichtet. Tatsächlich unter einem Felsvorsprung ruht sich ein ziemlich grosses Exemplar eines Weissspitzenhais aus. Ich muss gestehen, dass mich sein Anblick nicht nur ergötzt, sondern auch etwas beunruhigt.

Vor der kleinen Insel Sombrero Chino hat uns am Dienstag der Dingi ausgesetzt. Die Strömung ist verdammt stark, so dass sich einige, mich eingeschlossen, wieder ins Dingi flüchten und uns an einer ruhigeren Stelle wieder aussetzen lassen. Thomas ist natürlich so "tough", gegen die Strömung erfolgreich anzukämpfen. Im ruhigeren Gewässer können wir grosse Schwärme der hübschen Seargent-Fische beobachten und mit ihnen über den felsigen Grund schwimmen. Absoluter Höhepunkt ist jedoch eine kleine Humboldt-Pinguin-Kolonie am Südostzipfel der Isla Santiago, die wir vom Wasser aus nächster Nähe beobachten. Die gerade mal 40 cm hohen Kerlchen lassen sich von uns überhaupt nicht stören. Sie schwimmen zwischen uns durch, klettern wieder auf die Felsen, begrüssen einander. Es ist ein fantastisches Schauspiel, diese Tieren aus einer Distanz von weniger als 2 Metern in ihrem Verhalten zu beobachten. Sie benehmen sich so ungeniert vor uns, dass ein Pärchen sich sogar dem Sex vor unseren Augen hingibt. Das ist zwar ein kurzes, aber heftiges Schäferstündchen. 

 

Tiere am Wasser

Auf der Isabela  vorgelagerten Klippe Tintorea sehen wir auf einem Spaziergang durch die Lavaküste viele Meeres Inguana, die sich auf den schwarzen Felsen wärmen, bevor sie ins Wasser tauchen und sich an Wasserpflanzen sattfressen. Als Kaltblüter müssen sie sich danach immer wieder an den Felsen aufwärmen. Immerhin können sie bei warmem Wasser bis zu einer Stunde im und unter Wasser bleiben. Mag sein, dass sie wegen ihrer Kältestarre  bewegungslos unsere Nähe tolerieren. Andererseits haben wir die Erfahrung gemacht, dass fast alle Tiere auf Galapagos wenig Scheu vor den Menschen haben und uns bis in unglaubliche Nähe rücken lassen. Die schwarzen Echsen sind perfekt an die Lavafelsen angepasst. Wir müssen direkt aufpassen, dass wir auf keine treten. Auch an anderen Stränden, ob auf S. Cruz, oder auf dem Sombrero Chino, überall begegnen wir den urzeitlich aussehenden Echsen. Die grösseren Exemplare ziert ein Stachelkranz über Kopf und Rücken. Sie sehen wirklich aus wie Drachen aus dem Märchen. Manche sind über einen Meter  lang - einschliesslich Schwanz .

Begleiter der Igunanas sind allenthalben die rot-violett gefärbten Lavakrabben. Sie huschen über die Felsen hinweg, eine ständige Bewegung. Sie können Handteller gross werden.Witzig glotzen sie mit ihren violett gesprenkelten Stielaugen umher. Kommt man ihnen zu nahe, so können sie sich höchst rasch entfernen. Diese Krabben sehen wir so häufig, dass sie gar nicht mehr unser Interesse auf sich ziehen.

Das ist schon anders mit den eindrucksvollen Seehunden. Interessant, dass jede Sprache einen anderen Vergleich wählt: spa= lobo marino, eng. = sea lion. Fast auf jeder Insel, an jedem grösseren Strand begegnen uns die interessanten Tiere, die an Land umständlich watscheln, in Wasser sich aber pfeilschnell bewegen. Oft lümmeln sie sich aber auch auf Seezeichen oder heruntergekommenen Booten herum. Manchmal hat man den Eindruck, dass sie uns richtig begrüssen; so am roten Strand der Insel Rabida. Höhepunkt ist aber die Begegnung mit einer grösseren Seehund-Kolonie auf der Insel Sombrero Chino. Hier tollen junge Tiere mit den Erwachsenen rum, Babys werden von ihren Müttern gesäugt. Von unserem Guide erfahren wir, dass die jungen Seehunde bis zu 3 Jahren von ihren Müttern gesäugt werden, erst dann würden sie richtig erwachsen. Auch hier scheren sich die Tiere um unsere Anwesenheit keinen Deut. So können wir dem Familientreiben nach Herzenslust zusehen. Schade, dass schon wieder so bald nach Sonnenuntergang die tropische Nacht hereinbricht. Als wir nachts in dem engen Sund zwischen Baltra und S. Cruz liegen, sausen die Seehunde um das beleuchtete Schiff herum, weil durch das Licht viele Fische angelockt werden. Nach dem reichlichen Dinner erholen sich zwei Seehunde in unserem Dingi.

 

Tiere in Meer

Bei einem Ausflug mit dem Dingi in die Caleta Tortuga Negra sehen wir in dem flachen Wasser dicht an den Mangovedickichten mehrere Meeresschildkröten um uns herum schwimmen. Sogar ein kleiner Stachelrochen segelt an unserem Dingi entlang. Durch das Niedrigwasser müssen wir uns dicht an den Mangrobeästen entlang zwischen Felsen und Gebüsch in die kleinen Seitenarme kämpfen Unser Guide muss gelengtlich ins Wasser, um unser Dingi über die Untiefen zu ziehen. Diese Manöver scheinen uns denkwürdig, werden doch hier Haie vermutet. In der Tat schlafen eine ganze Reihe grosser Weissspitzenhaie hier im Flachwasser. Sie werden durch uns aufgeschreckt und schwimmen um unser Dingi herum und unter uns weg. Ein unglaubliches Schauspiel. Wie in einem Aquarium beobachten wir die eindrucksvollen Tiere in so unglaublicher Nähe, dass Katrin etwas mulmig wird.

 

Vögel auf Gapalagos

Das beleuchtete Schiff nutzen auch drei Pelikane, die von Bord ins Wasser stürzen. Dass wir auch auf dem Schiff rumlaufen, kümmert sie wenig. Sie kümmert eben auch nicht, dass sie ihre Exkremente nicht ins Meer, sondern auf unser Schiff ablassen. Da muss der Matrose dann schnell mit dem Schlauch klar Schiff machen.                                                                        

In der einsamen Caleta Tortuga Negra beobachten wir, dass die Pelikane von kleineren Vögeln begleitet werden. Immer wenn ein Pelikan einen Fischzug vollendet hat und sich schwimmend der Beute erfreut, sitzen diese Vögel im auf dem Kopf und warten, ob ein kleiner Fisch wohl seinem Riesenschnabel entwischt. Die Pelikane dulden diese "Mitesser", weil sie die grossen Vögel offenbar auch von Plagegeistern befreien.  Es ist schön, hier so viele kräftige und gesunde Exemplare zu sehen, nachdem wir am Strand von Mancora/ Peru so manchen dieser stolzen Vögel haben verenden sehen.

In Caleta Tortuga Negra fahren wir mit dem Dingi auch ganz nahe an die Blaufusstölpel.  Mit grosser Freude betrachten wir die lustigen Vögel. Tatsächlich stehen sie auf richtig blauen Schwimmfüssen und schauen uns unbekümmert an. Die Männchen sind etwas grösser und haben dunklere blaue Füsse (damit locken sie wohl die Weibchen), ausserdem haben sie grössere Pupillen. Wir können uns kaum trennen von diesen drolligen Kerlchen. Kein Wunder, dass die Andenkenindustrie diese putzigen Vögel so oft als Motive verwendet.

Den eleganten Flug der Fregattvögel bewundern wir ausgiebig, wenn diese Vögel unser Schiff bei Tage begleiten. Schon am Strand von Mancora in Peru haben wir den Sturzflug dieser Vögel bewundert, wenn sie sich von grosser Höhe ins Meer stürzen, um Fische zu erbeuten. Heute sind die Vögel recht bequem, lassen sich auf den Aufbauten der Darwin nieder und fahren als blinde Passagiere mit. Es macht ihnen gar nichts aus, wenn wir sie aus nächster Nähe betrachten, ihre Physiognomie studieren und bei den Männchen den eingeschrumpelten roten Kropf erkennen, den sie während der Balz zu eindrucksvollen Ballons aufblähen lassen, um den Weibchen zu imponieren. Von den 14 Arten der sog. Darwin-Finken, die Darwin 1835 unterschieden hat, haben wir nur drei gesehen, den orangefarbenen Fink, den schwarzgefiederten mit grau gesprenkelter Brust gezeichneten Kaktusfink und den "gewöhnlichen" Galapagos-Finken, der so verbreitet ist wie bei uns der Sperling. Die Begeisterung für diese Winzlinge hält sich aber in Grenzen.

 

Landtiere

Die wahren  "Könige" dieser Inseln aber bleiben die Riesenschildkröten, die fast ausgerottet waren und nun durch Aufzuchtstationen zu einer Population gezogen werden, die sich selbst trägt. Eine vorbildliche Aufzuchtstation haben wir auf der Insel lsabela besucht. Hier kann man die Entwicklungvon den gerade geschlüpften Tieren bis zu 5 Jahren beobachten, bevor sie dann ausgewildert werden. Natürlich leben zu Zucht Zwecken auch ein paar ausgewachsene Exemplare  in der Station. Die Schildkröten haben den Inseln immerhin den Namen gegeben und dienen deshalb zurceht als Markenzeichen des Galapagos- Archipels.

Diesen Rand machen ihnen höchstens nur noch die riesigen Land-Iguanas streitig. Wir sind von diesen Urviechern wahrlich sehr beeindruckt, als wir ihnen in freier Wildbahn in der Nähe des Derro Dragon auf S. Cruz begegnen. Im Gegensatz zu ihren Vettern am Meeresstrand leuchtet ihre Schuppenhaut ockergelb eine passende Camouflage zu den verdorrten Gräsern im trockenen Busch. 

Viel kleiner, aber schnell und angriffslustig sausen die Lava-Lizzards über die Felsen. Ihre Köpfe schillern in leuchtendem Rot. Sie sind die einzigen, die uns nicht so in die Nähe lassen.

 

Dass die wild lebenden Tiere für die Inseln so wichtig sind, lesen wir auch in der neu gebauten Kirche von Isabela ab. Die Glasfenster tragen keine religiösen Symbole oder erzählen biblische Geschichten. Dort sind Blaufusstölpel, Riesenschildkröten und Meeres-Iguana abgebildet. Immerhin scheint das Bildprogramm in einer Kirche, die dem Franziskus von Assisi gewidmet ist, irgendwie stimmig.

 

7.- 9. Juni  Abschied von Galapagos

Man hat es sehr eilig, uns von Bord der Darwin zu schaffen.  Man bereitet sich schon auf die nächste Gruppe vor.  Am  Anladungskai sitzen Pelikane und Blaufusstölpel, Iguanas klettern über die Felsen und Seehunde spielen am Kai, als wollten sie uns alle verabschieden. Wir bringen Thomas, der heute schon nach Quito fliegt, zu dem kuscheligen Airport auf  Baltra. Noch ein Bierchen zusammen, dann der tränenreiche Abschied. Nach 3 Wochen haben wir uns aneinander gewöhnt. Thomas, Du wirst uns fehlen.

Noch einmal die Prozedur Bus, Fähre, Bus nach Puerto Ayora, wo wir bis zum 9. Juni noch bleiben wollen. Der Shuttlebus zum Kanal  Itabaca zwischen Baltra und S. Cruz schickt sich unerwartet so schnell an, dass Katrin, die gerade noch eine Hose in einem Laden anprobiert, so hektisch aufbrechen muss, dass sie ihre Sonnenbrille im Laden vergisst. Das fängt gut heute an! Der Bus auf S. Cruz hat keine Abfahrtzeiten, sondern wartet einfach, bis sich genügend Passagiere einfinden, damit die Fahrt sich lohnt. Geduld und Hinnehmen, denn das Taxi kostet 5 mal so viel. So sind wir erst gegen Mittag wieder in Puerto Ayora. Im Hotel Castro werden wir wie Dauergäste begrüsst. Erst einmal in dem hübschen Pool  erfrischen, dann in eine Kneipe am Hafen und eine Kleinigkeit essen. Ausserdem gilt es, aus den vielen Fotos der Kreuzfahrt eine repräsentative Auswahl zu treffen. So verhocken wir die Zeit gemütlich bis zum späten Nachmittag.

Den Sonnenuntergang genießen wir auf den Anlegestegen am Hafen. Ein Pelikan leistet uns Gesellschaft. Heute passen wir uns den Tropen an und gehen bald nach Sonnenuntergang ins Bett.

 

8. Juni  S. Cruz - Tortuga Bay

Am Vormittag zeigt das Galapagos-Wetter sich von der unangenehmsten Seite. Es renet in Strömen, nicht nur der kurze tropische Schauer, sondern europäischer "Landregen". Also setzen wir uns in eine der vielen Hafenkneipen und beobachten von dort das Leben, das trotz Regens weiter pulsiert. Außerdem kann ich endlich eine mühsam aus etwa 1000 Fotos getroffene Auswahl auf die Website hochladen. Am frühen Nachmittag bessert sich das Wetter, die Sonne durchbricht die dichten Wolken. Nun machen wir uns auf zur Tortuga Bay im Südwesten von S. Cruz. Nach einem tief eigeschnittenen Lavatal erklimmen wir den Eingang zum Nationalpark Tortuga Bay. Ein sorgsam geplasterter Weg führt 2.5 km durch dichten Busch.  Kakteen, die auf dicken Baumstämmen ca. 10 Meter in die Höhe wachsen, erregen unsere Aufmerksamkeit. Sie sehen wie große Bäume aus, sind aber Kakteen, die wir Opuntien aussehen. Auf diese Weise konnten sie sich vor dem Biss der Schildkröten und Landinguanas schützen. Wir staunen über die Erfindungskraft der Natur. Diese hohen Kakteen sind nun ihrerseits Heimat und Nahrung der Kaktusfinken, die wir hier in großer Zahl beobachten. Am Ende des gepflasterten Weges erwartet uns ein blendend weißer Strand, an den gewaltige Pazifikwellen branden. Man hat uns vor der Strömung an diesem Strand gewarnt und empfohlen an die anschließende ruhige Bucht zu laufen. Auf dem Weg dorthin begegnen wir zahllosen großen Meeresiguanas, die sich in der Abendsonne wärmen. Auch hier haben wir den Eindruck, als wollten diese seltsamen Tiere sich von uns verabschieden. 

Die Bucht ist still wie ein See. Dichtes Mangrovedickicht begrenzen die Bucht an den Seiten, lichtes hohes Buschwerk bietet Schatten und Äste zum Trocknen des nassen badezeugs. Viele Besucher nutzen das ruhige Wasser für ein Bad. Sogar Taxiboote aus Puerto Ayora landen hier an, um Kunden für die Rückfahrt zu finden. Wir widerstehen der Versuchung und freuen uns auf einen Rückweg auf dem weißen Sand und durch den interessanten Busch. Die letzten Sonnenstrahlen nutzen wir für diese kleine Wanderung, bevor wir uns dann im Hotelpool erfrischen. Heute besucht uns ein großer Reiher, der aus dem Pool trinkt, obwohl ich darin schwimmend kaum mehr als 2 m von ihm entfernt bin. Ein letzter Beweis für die mangelnde Scheu der Tiere auf diesem Galapagos-Archiel. Das Abendessen führen wir uns im "Isla Grill" zu Gemüte. Unsere letzte Tropennacht wollen wir nicht nur verschlafen´, wir gehen am Hafen spazieren und blicken zum letzten mal auf den Sternhimmel der südlichen Hemisphere.

 

 

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